Tatort Internet
Titel: Denn sie wussten nicht, was sie taten
Untertitel: Als sie Microtargeting einsetzten, um Trump und Musk zu kopieren
Genre: Gesellschaftskritischer Politthriller / Mediensatire
Format: 90-Minuten-Film oder sechsteilige Serie à 45 Minuten
Zielgruppe: Erwachsene ab 16, Lehrer:innen, Medienkritiker:innen, Digital Natives, Bildungsinteressierte
Handlungsrahmen:
Deutschland 2027. Wahlen stehen bevor. Parteien, Medien und Plattformbetreiber setzen zunehmend auf Microtargeting und KI-generierte Inhalte, um ihre politischen Botschaften effizient und “zielgruppengenau” zu verbreiten. Eine neue Software, „POLITICATOR-X“, verspricht die Revolution der Aufklärung: Mit Hilfe von KI sollen alle Bürger:innen genau die Informationen erhalten, die sie brauchen, um “informiert” zu wählen. Was zunächst wie eine Chance für mehr Demokratie aussieht, wird schnell zum trojanischen Pferd populistischer Manipulation.
Protagonist:innen:
- Konrad R., pensionierter Lehrer und Bildungsaktivist, entdeckt bei der Erstellung eines Unterrichtsmoduls zu “digitale Selbstverteidigung”, dass ein YouTube-Kanal namens @Wissenswert gezielt mit manipulierten Thumbnails arbeitet. Besonders brisant: Ein angeblicher Ohrfeigen-Skandal um Brigitte Macron wird zur Vorlage für politische Meme-Kampagnen in Deutschland.
- Mina A., angehende Lehrerin, nutzt Konrads Arbeitsblatt für ihren Unterricht. Als sie entdeckt, dass ihr Video-Impuls für eine Schuldebatte plötzlich von einer TikTok-Filterblase aufgegriffen und zur viralen Witzvorlage verkommt, beginnt sie nachzuforschen.
- Thilo Berger, Data Scientist bei der Agentur „NARRAZIO“, erkennt zu spät, dass sein Algorithmus nicht Aufklärung bringt, sondern Radikalisierung fördert. Seine Warnungen an die Politik verhallen – bis er zur Zielscheibe wird.
Schlüsselszenen:
- YouTube-Videobildanalyse: Ein verpixeltes Standbild mit der Frage: “Hat Brigitte Macron ihn geohrfeigt?” wird zum Unterrichtsbeispiel. Der Screenshot geht online. Bald danach steigen die Zugriffszahlen aus Frankreich sprunghaft.
- E-Mail an das Élysée: Konrad erhält eine Empfangsbestätigung. Gleichzeitig registriert er im Analytics-Tool seiner Website verdächtige Zugriffe aus diplomatischen Netzen und Troll-Farmen.
- Planspiel im PoWi-Unterricht: Die Schüler:innen simulieren eine Ethik-Kommission für Plattformregulierung. Am nächsten Tag taucht eine satirisch verzerrte Version des Rollenspiels bei einem politischen Influencer auf TikTok auf. Die Diskussion kippt.
- Interner Leak bei NARRAZIO: Der Algorithmus ist gar nicht neutral. Eine Schleife für „Empörungsraten” bewertet Inhalte danach, wie stark sie Polarisierung auslösen. Wer spaltet, gewinnt Reichweite.
- Finale: Die Bundestagswahl wird massiv beeinflusst. Im ZDF-Nachtmagazin heißt es: „Falsche Profile, echte Stimmen: Wie die KI unser Land überlistete.”
Meta-Ebene und Zielsetzung:
Dieser Thriller ist keine Science-Fiction. Er spielt in der nächsten Wahlperiode. Alle eingesetzten Technologien existieren bereits: von ChatGPT-unterstützter Content-Produktion über Targeting auf Basis von Google- und YouTube-Daten bis zu KI-generierten Thumbnails und personalisierter Desinformation.
Zentrale Fragen:
- Wann wird Aufklärung zur Manipulation?
- Wie können wir Medienkompetenz lehren, wenn die Plattformen die Regeln machen?
- Ist unsere Demokratie für die nächste digitale Stufe der Propaganda gerüstet?
Relevanz:
Die Serie basiert auf realen Recherchen (z.B. Rennerts Klarblick-Projekt), der Analyse von YouTube-Mechanismen (@Wissenswert), dem “Kieler Dialog” zur Smartphone-Ethik und den internationalen Reaktionen auf politische Bildsprache im Netz. Sie schlägt eine Brücke zwischen Unterhaltung, Aufklärung und Mahnung.
Optionale Fortführung:
Eine zweite Staffel könnte sich mit Deepfakes im Wahlkampf beschäftigen oder mit automatisierten Chatbots, die Bürgerdialoge in sozialen Netzwerken übernehmen und so scheinbare Zustimmung erzeugen.
Einreichung:
Empfohlen zur Produktion beim ZDF, Redaktion “Das kleine Fernsehspiel” oder “Fiktion im Hauptabend”. Alternativ als Ko-Produktion mit Arte oder 3sat.
Bereit zur Weiterbearbeitung und für Rückfragen unter info@konrad-rennert.de