Ein Fallbeispiel für kritische Medienkompetenz und digitale Verantwortung
🎯 Ausgangspunkt: Contentflut ohne Absender: Witnesses of Time – YouTube
Der YouTube-Kanal Witnesses of Time zeigt, wie leicht sich das Internet mit KI-generierten Inhalten füllen lässt. Mit knapp 50 Videos und wenigen Abonnenten wirkt er auf den ersten Blick unscheinbar – doch die Themen sind groß: Weltgeschichte, Kriegsereignisse, politische Skandale. Titel und Thumbnails sind emotionalisiert, oft im Stil von Clickbait.
Das Problem: Es fehlt ein Impressum, eine klare Autorenschaft, eine erkennbare Verantwortung. Damit wird sichtbar, wie KI-gestützter Content zwar Masse erzeugt, aber nicht notwendigerweise Transparenz.
🧠 Didaktischer Auftrag: KI als Prüfstein
Für die Fort- und Weiterbildung eröffnet sich hier ein ideales Szenario:
- Analyse der Inhalte: Welche Themen werden gewählt? Welche Muster (Dramatisierung, Sensation, Wiederholung) sind erkennbar?
- Quellenkritik: Sind die dargestellten Fakten überprüfbar? Welche Quellen fehlen?
- Transparenzprüfung: Wer steht hinter dem Kanal? Welche rechtlichen Pflichten (z. B. Impressumspflicht in Deutschland) werden ignoriert?
- Vergleich: Wie unterscheidet sich das von Bildungsprojekten, die mit KI arbeiten, aber offenlegen, wer verantwortlich ist?
📊 Excel als Werkzeug: XVERWEIS für Content-Analyse
Im Workshop lässt sich der XVERWEIS nutzen, um Inhalte systematisch zu vergleichen:
- Liste A: Begriffe und Themen aus den Videotiteln des Kanals.
- Liste B: Begriffe aus seriösen Quellen (z. B. Schulbuch, Wikipedia, Bundeszentrale für politische Bildung).
- Aufgabe: Mit XVERWEIS prüfen, welche Begriffe übereinstimmen, welche fehlen und welche nur im KI-Content auftauchen.
So wird Excel zum didaktischen Resonanzverstärker: Es zeigt nicht nur Daten, sondern macht Unterschiede sichtbar.
🧓👩🎓 Intergenerationelle Perspektive
Die Frage „Wer steht dafür gerade?“ ist auch eine Generationenfrage:
- Ältere Lernende erwarten Verlässlichkeit, Quellenangaben, Verantwortlichkeit.
- Jüngere Lernende sind an algorithmische Vorschläge und Contentfluten gewöhnt – und müssen erst lernen, Transparenz einzufordern.
Hier liegt die Chance: KI wird zum Anlass, über Verantwortung, Demokratie und digitale Ethik zu sprechen.
🤖 KI-Mitwirkung transparent machen
Dieser Beitrag selbst ist ein Beispiel: Er entstand in Co-Autorenschaft mit einer KI.
- Die KI half bei Struktur, Formulierung und Titelideen.
- Die Auswahl, Gewichtung und Resonanz stammen aus menschlicher Erfahrung.
KI ist Werkzeug, nicht Ersatz. Die Verantwortung bleibt beim Menschen.
📌 Fazit
„KI kann Content – aber wer steht dafür gerade?“ ist mehr als eine Überschrift. Es ist eine Leitfrage für die digitale Bildung:
- Wie unterscheiden wir zwischen Content und Verantwortung?
- Wie nutzen wir KI produktiv, ohne Transparenz zu verlieren?
- Wie machen wir Lernende stark, Quellen zu prüfen und Verantwortung einzufordern?
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