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Covid-19-Anomalien und die Geophysik

Die Angewandte Geophysik ist praxisorientiert und untersucht unter anderem Anomalien und Katastrophen auf der Erde. So konnten auf der Basis von Daten zu starken Erdbeben Aussagen über den Aufbau von Erdkruste, Erdmantel und Erdkern gemacht werden. Der Autor hat sich in seiner Diplomarbeit vor 40 Jahren mit lokalen Schwereanomalien im Umfeld von Salzstöcken beschäftigt.

Bei der Analyse von Pandemie-Daten können die aus der Geophysik gewohnten Vorgehensweisen transferiert werden, um Anomalien auf der Erdoberfläche zu vermessen und zu analysieren. Die Daten werden jedoch nicht von Seismografen, Magnetometern und Gravimetern an definierten Orten der Erdoberfläche gemessen und vereinheitlicht, um sie dann in Landkarten darzustellen und nach Anomalien zu suchen. Die Pandemie-Daten werden von nationalen Instituten wie dem RKI erfasst und an eine zentrale Sammelstelle wie der Johns-Hopkins-Universität übermittelt. Dort kann sie jeder interessierte Wissenschaftler abrufen, um sie zu analysieren. Das hat der Autor gemacht. Die auf einheitliche Bezugsgrößen umgerechneten Daten von 200 Ländern hat er in Landkarten eingetragen. Zum Einstieg in die Landkarten-Darstellung verwendete er einen Vergleich von Covid-19-Toten pro Million Einwohner und von Impfungen pro 100 Einwohnern. Mit einer allgemein verfügbaren Standard-App wie Excel von Microsoft ist der komplexe Vorgang der Datenanalyse und der Darstellung in einer Weltkarte schnell durchgeführt. Liegen die Karten vor, sucht man nach Anomalien, d.h. Normabweichungen und Unregelmäßigkeiten und versucht diese plausibel zu erklären. Wenn es bei steigenden Impfquoten weniger neue Covid-19 Tote gibt, ist das zu erwarten. Wenn in Amerika 100-mal häufiger geimpft wird als in Afrika, aber die Zahl der Covid-19 Toten in Afrika nur einen Bruchteil der Toten in Amerika ausmacht ist das unnormal, d.h. eine Anomalie, die der Erklärung bedarf. Genau diese Mortalitäts-Anomalie finden wir auf der Weltkarte und niemand hat den Versuch einer Erklärung gewagt. Weil die Massen-Impfungen in Afrika bisher noch nicht stattfanden, müssten wir allabendlich Massengräber in Afrika in der Tagesschau sehen und der WHO-Direktor Tedros Adhanom Ghebreyesus hätte recht: „Die Impfkrise zeigt eine skandalöse Ungleichheit und führt dazu, dass die Pandemie anhält. Mehr als 75 Prozent aller Impfungen sind bisher in gerade einmal zehn Ländern verteilt worden. Es gibt keinen Weg, das diplomatisch zu sagen. Eine kleine Gruppe von Ländern, die fast alle Impfstoffe aufkaufen, bestimmt das Schicksal der restlichen Welt.“ Er hat Unrecht und die Tagesschau bringt rührselige Artikel statt Klarstellung: https://www.tagesschau.de/ausland/afrika/afrika-impfstoff-impfungen-101.html

Auf Basis unvollständiger Information fordert er die Freigabe von Impfstoffpatenten: https://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/weltgesundheitsgipfel-who-chef-ghebreyesus-fordert-freigabe-von-impfstoffpatenten-/27218266.html

Seine Forderung wäre nachvollziehbar, wenn es durch die global verteilten Covid-19 Toten belegt würde. Fakt ist: Im Geburtsland des WHO-Direktors gibt es ca. 52 Covid-19 Tote pro Million Einwohner. Im benachbarten Kenia sind es 95. In den USA gibt es trotz 100-mal so vieler Impfungen 2168 Tote pro Million. Wenn sich der WHO-Direktor als Biologe und Immunologe auch mit Mathematik auskennt, könnte er leicht errechnen, dass in den USA 42-mal so viele Menschen an oder mit Covid-19 starben wie seinem Heimatland Äthiopien. Beim globalen Vergleich aller Toten stellt man fest, dass in Amerika und Europa 20-30-mal-häufiger an den Folgen der Pandemie gestorben wird, wie in den Ländern Afrikas nördlich und südlich des Äquators.

In Südamerika sieht es anders aus. Geophysiker würden von einer China-Vaccine-Anomalie sprechen, um die Beobachtung zu beschreiben:  Die Zahl der Toten liegt auf europäischem oder US-Niveau und zum Teil höher. Peru stellt mit fast 6000 Toten je Million einen Negativ-Rekord auf. In Peru ist die Impfquote mit 38,35 % höher als in EU-Staaten wie Bulgarien und Rumänien. Wegen der vergleichsweise hohen Impfquoten kann die erschreckend hohe Zahl an Toten in Südamerika an wirkungsarmen chinesischen Impfstoffen liegen. Die NY-Times beschreibt das Phänomen: https://www.nytimes.com/2021/06/22/business/economy/china-vaccines-covid-outbreak.html Chile und Uruguay haben schon reagiert und bieten allen Menschen, welche mit chinesischen Impfstoffen geimpft wurden eine Booster-Impfung mit wirksameren Impfstoffen aus westlicher Produktion an.

Vermutlich wissen die Daten-sammelnden Chinesen um die Schwächen ihrer Biotechnologie-Produkte und spannen die WHO ein, um an westliches Knowhow zu kommen. Da ist der WHO-Direktor nützlich. Er kann nicht alle Fakten selbst überprüfen und sollte sich daher mit kompetenten Fachleuten umgeben. Er könnte den in Deutschland eingesetzten Ethikrat um Empfehlungen bitten: Welche Gruppe soll bei noch nicht in ausreichenden Menge vorhandener Impfstoffe zunächst geimpft werden. Risikogruppen wurden hierzulande schnell identifiziert und bevorzugt geimpft. Der Erfolg des Rates konnte an der Welle um Ostern 2021 betrachtet werden. Starb in den Wellen vor der Impfkampagne jeder 30. mit einer Infektion, so war es um Ostern nur noch jeder 120. der Infizierten, weil die besonders Gefährdeten bereits durch die Impfung geschützt waren. Global betrachtet gehören Europäer und Amerikaner mit ihren unverhältnismäßig hohen Sterberisiken zu den schützenswerten Risikogruppen.

Statt Zusammenhänge und Fakten zu erkennen, übt sich der WHO-Direktor in unsachlicher Polemik gegen Europäer und Amerikaner. Das geschieht entweder auf Basis völliger Inkompetenz seines Beraterstabes oder es gibt niedere Beweggründe die von Investigativ-Journalisten untersucht werden müssten. Mögliche Annahme: Er handelt zum Vorteil Chinas und anderer Länder, welche ihre unterentwickelte Biotechnologie fördern wollen. An seiner Position und mit seiner Autorität kann er leichter Stimmungen bei Regierungen und Organisationen machen als ein chinesischer Staatspräsident.

Die Bundeskanzlerin scheint diese Gefahr erkannt zu haben, bleibt aber gewohnt diplomatisch in ihren Äußerungen. Die populistischen Äußerungen des WHO-Direktors haben aber schon an anderen Stellen Wirkung erzielt: https://www.zeit.de/2021/25/impfstoff-patente-corona-pandemie-bundesregierung-pharmaindustrie

Mangels eigener Kompetenzen bei der Analyse der Daten der Johns-Hopkins-Universität betätigen sich Deutsche Medien als Sprachrohre des WHO-Direktors, indem sie dessen populistische Parolen unreflektiert verbreiten und als Reichweiten-Verlängerer nützlich sind. Dem sehenswerten Rezo-Video „Zerstörung der Presse“  https://youtu.be/hkncijUZGKA konnte der Autor bei seinen Recherchen ein eigenes Video hinzufügen: „Zerstörung von Autorität(en)“: https://www.youtube.com/watch?v=RF0Z1jDVeds

Deutsche Medien mit hohen Ansprüchen zerstören die eigene Glaubwürdigkeit mit irrelevanten Corona-Stories welche mit gestellt wirkenden Bildern von Afrikanern und den diesen Menschen vorenthaltenen Impfdosen ergänzt werden. Drei Beiträge zeigen die Substanzlosigkeit und den Mangel an Reflektion der Faktenlage. https://www.tagesschau.de/ausland/afrika/afrika-impfstoff-impfungen-101.html, https://www.spiegel.de/ausland/impfkampagnen-in-afrika-covax-verfehlt-weiteres-ziel-a-d286906d-7e6c-4ba3-baa6-f8891803bd63, https://www.rnd.de/politik/corona-impfstoffverteilung-amnesty-international-wirft-reichen-laendern-menschenrechtsverletzung-vor-27YR3YC2PIPOVO7F4WQXRAFQLE.html

Keinem der Qualitätsjournalisten scheint aufzufallen, welche Gefahr solche unreflektierte Verbreitung von Polemik beinhaltet. Das Geringste wäre noch, dass den mRNA-Impfstoff-Forschern nicht der verdiente Nobelpreis für ihre Arbeit zuteil wurde, weil sie profitgierig sind und für die Konzerne arbeiten, welche Afrikaner benachteiligen. Mit solch unvollständiger Berichterstattung werden Menschen aufgehetzt und Influenzer wie Greta Thunberg instrumentalisiert: https://www.who.int/news/item/19-04-2021-greta-thunberg-climate-and-environment-activist-joins-world-health-organization-s-call-for-vaccine-equity

Greta hat Kompetenz zum Thema Klima, weil sie dort auf seriöse Wissenschaft setzt. Vom WHO-Direktor wird sie für seine Propaganda im Sinne Chinas missbraucht. Auf billige Weise werden deren Follower übernommen, um die Welt zu beeinflussen. Die skandalisierende Berichterstattung mit populistischer Rhetorik unserer Medien leistet diesem schädlichen Ansinnen wider Europäischer Interessen Vorschub.

Der Autoritätsverlust des WHO-Direktors ist für das Miteinander in unserem Land kaum tragisch, weil er weitgehend unbekannt ist. Schlimm ist, wenn er mit seiner populistischen Polemik der medizinischen Forschung und Entwicklung schadet, indem er deren geistige Leistungen durch Einflussnahme auf die politischen Führer der Welt entwerten will.

Genauso schlimm ist die (Selbst)Zerstörung des Ansehens der Presse, wie sie nachvollziehbar von REZO, dem jungen Mann mit blauen Haaren und einem Masterabschluss fachmännisch recherchiert und dokumentiert wurde.

Journalistische Arbeit braucht Tiefgang und Vertrauen darauf, dass veröffentlichte Daten vollständig und richtig analysiert werden. Zu beobachten ist jedoch, dass Pressemitteilungen in der Sprache der Zielgruppen nacherzählt und mit Agenturfotos aufgehübscht werden. Diese Selbstzerstörung von Autorität ist im Video von Rezo und im neuen Video vom Autor dieses Beitrages beschrieben.

Fehlleistungen und mangelhafte Recherchen können Dank der Technik schnell verortet werden.

Journalisten und Menschen welche selbst Datenanalysen kompetent durchführen wollen, können beim Autor einen Datenanalysekurs per Videokonferenz besuchen, wenn Sie ein Budget für die Weiterbildung haben, welches früher für den Besuch eines VHS-Kurses gereicht hätte.